Jörg F. Müller / DRK-Service…

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern

Eine Herz-Lungen-Wiederbelebung wird immer dann ausgeführt, wenn Bewusstlosigkeit und keine normale Atmung feststellbar sind oder Zweifel daran bestehen, dass eine normale Atmung vorhanden ist. Sind zwei oder mehrere Helfer vor Ort, können die Aufgaben verteilt werden. Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung sollten sich die Helfer nach ca. zwei Minuten abwechseln, um Ermüdung zu vermeiden.

Bei Säuglingen und Kindern ist die Herz-Lungen-Wiederbelebung dem altersbedingten Atemrhythmus, dem Atemvolumen und der entsprechenden Herzfrequenz anzupassen.

Aufgrund der höheren Gefahr bei Kindern und Säuglinen von einer Verlegung der Atemwege durch Fremdkörper, sollten vor Beginn der Herzdruckmassage bis zu fünf initiale Atemspenden verabreicht werden. Ist eine Atemspende nicht möglich, erfolgt ausschließlich die Herzdruckmassage.

Herzdruckmassage bei Säuglingen und Kleinkindern
Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und KleinkindernFoto: DRK e.V.
Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern
Foto: DRK e.V.
  • Säugling / Kleinkind soweit wie unbedingt nötig entkleiden.
  • Mit der Herzdruckmassage beginnen, wenn nach der erneuten Atemkontrolle keine normale Atmung vorhanden ist oder Zweifel daran bestehen, dass eine normale Atmung vorhanden ist.
  • Brustbein nach jeder Kompression vollständig entlasten, ohne dabei den Kontakt zwischen Hand und dem Brustkorb des Kindes aufzugeben.
  • 30-mal das Brustbein nach unten drücken (Frequenz: 100- bis max. 120-mal pro Minute).
  • Druck- und Entlastungsdauer sollten gleich sein.

Besonderheiten beim Säugling

  • Zwei Fingerkuppen einer Hand auf die Mitte des Brustkorbs des Säuglings (unteres Drittel des Brustbeins) platzieren.
  • Mit zwei Fingern das Brustbein ca. ein Drittel bis zur Hälfte (ca. 4 cm) tief nach unten drücken.

Besonderheiten beim Kleinkind

  • Den Ballen einer bzw. von zwei Händen auf die Mitte des Brustkorbs (unteres Drittel des Brustbeins) platzieren.
  • Über den Brustkorb des Kindes beugen und mit gestrecktem Arm das Brustbein ca. ein Drittel bis zur Hälfte (ca. 5 cm) tief nach unten drücken. Darauf achten, dass die Finger nicht auf der Brust liegen.
Kombination Herzdruckmassage mit Beatmung / Atemspende bei Säuglingen und Kleinkindern
Moritz Vennemann / DRK Service GmbH
Puppe liegt auf dem Rücken. Erwachsener kniet darüber gebeugt seitlich daneben auf Kopfhöhe, eine Hand hält Kopf der Puppe in Neutralposition, die andere Hand hebt mit zwei Fingern das Kinn, atmet mit offenem Mund ein.
  • Vor Beginn der Herzdruckmassage bis zu 5 initiale Atemspenden verabreichen.
  • Nach 30 Druckmassagen die Atemwege wieder öffnen und den Säugling beatmen.
  • Die Wiederbelebungsmaßnahmen im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu zwei Beatmungen im schnellen Wechsel über einen Zeitraum von einer Minute kontinuierlich fortführen.
  • Notruf 112: Wenn der Helfer alleine ist und der Notruf noch nicht (von einem zweiten Helfer) durchgeführt wurde, Wiederbelebungsmaßnahmen nach einer Minute unterbrechen und Notruf durchführen.

Besonderheiten beim Kleinkind

  • Ist ein AED-Gerät in der Nähe, holen Sie es oder veranlassen Sie dies.
  • Schließen Sie das Gerät (ggf. unter Verwendung von Kinderklebeelektroden für Kinder zwischen einen und acht Lebensjahren) an das betroffene Kind an und folgen Sie den weiteren Sprachanweisungen des AED-Gerätes.
Wiederbelebungsmaßnahmen beim Säugling fortführen

Danach Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage/Atemspende) im steten Wechsel im Rhythmus 30:2 fortführen, bis der Säugling / das Kleinkind wieder normal zu atmen beginnt, der Rettungsdienst eintrifft und die Maßnahmen fortführt oder der Helfer erschöpft ist.

Beenden der Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern

Sie können die Herz-Lungen-Wiederbelebung beenden, wenn

  • die Atmung wieder einsetzt (bei fortdauernder Bewusstlosigkeit muss der verletzte Säugling / das verletzte Kleinkind, sofern möglich, in die stabile Seitenlage gebracht werden).
  • der Rettungsdienst eintrifft und die Maßnahmen vor Ort ohne Unterbrechung übernimmt.
  • eindeutige Lebenszeichen feststellbar sind.

Lebenszeichen können sein:

  • Normale Atmung
  • Husten, Schlucken
  • Sonstige Bewegung des Betroffenen

unseren Rotkreuzkurse

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Der Rotkreuzkurs Erste Hilfe wendet sich grundsätzlich an alle Interessierten, da keinerlei Vorkenntnisse erforderlich sind.

Mutter mit verbindet ihrem Sohn den verstauchten Arm. Daneben ein Verbandset mit dem Logo des DRK und ein Skateboard.

Der Rotkreuzkurs Erste Hilfe am Kind wendet sich an Eltern, Erzieher und alle, die mit Kindern zu tun haben.